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  • Gottfried Schüll

Wie steht es um die Innovationskraft Deutschlands?

Studie zu disruptiven Veränderungen in der Wissenschaft / C&F beurteilt aktuelle Schutzrechtsaktivitäten positiv

Düsseldorf, 09.02.2023 – Die Innovationskraft der Wissenschaft hat laut einer Studie deutlich abgenommen. US-amerikanische Forscher hatten hierfür 45 Millionen Fachartikel und 3,9 Millionen Patente über alle Wissenschaftsbereiche hinweg analysiert und die Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlicht. Demnach ist der Anteil bahnbrechender Entdeckungen von 1945 bis 2010 deutlich zurückgegangen, obwohl insgesamt wesentlich mehr geforscht wurde. „Wir stellen fest, dass Fachartikel und Patente immer seltener mit der Vergangenheit brechen und Wissenschaft und Technologie in neue Richtungen bringen“, berichten die Autoren der Studie in einer Pressemitteilung. Gleichzeitig gebe es „einen enormen Bedarf an Lösungen für die drängenden Probleme der heutigen Zeit – vom Klimawandel über die Medizin bis zur Raumfahrt“, heißt es weiter.

Ein Grund für den Innovationsrückgang ist laut Studie der Druck auf junge Wissenschaftler, möglichst schnell und viel zu publizieren. Dadurch bleibe weniger Zeit, auch mal über die großen Probleme nachzudenken, die zu disruptiven Durchbrüchen führen können. Für die Studie untersuchten die Autoren insbesondere die Zitierpraxis in den Fachartikeln. Die Auswertungen zeigen unter anderem, dass die jeweiligen Quellen heute fachlich weniger breit gestreut sind als früher. Dies könnte analog dazu beigetragen haben, dass auch der Spielraum für Innovationen weiter verengt wurde.

Der Wissenschaftshistoriker Helmuth Trischler steht den Studienergebnissen jedoch auch kritisch gegenüber. Ihm zufolge habe die Untersuchung methodische Schwächen und dürfe nicht überbewertet werden. „Wir sind jetzt eher in einer Phase, in der wir auch ernten, was wir gesät haben“, zitiert ihn der SWR in einem Beitrag. Vor allem in Deutschland seien Trischler zufolge die Voraussetzungen für Innovationen immer noch sehr gut. So lebe in Deutschland ungefähr ein Prozent der Weltbevölkerung, aber ungefähr zehn Prozent des Innovationsgeschehens würden sich hierzulande abspielen, in manchen Bereichen sogar 20 Prozent.

Auch Cohausz & Florack (C&F) ist angesichts der aktuellen Entwicklungen, insbesondere der Schutzrechtsaktivitäten hierzulande, zuversichtlich: „Gerade in Bereichen wie der Medizin oder der Biotechnologie konnten wir in Deutschland in den letzten Jahren große Fortschritte verzeichnen“, sagt Gottfried Schüll, Patentanwalt und Partner von C&F. Und auch die Bedeutung kleinerer technologischer Entwicklungen sei nicht zu unterschätzen: „Gerade diese tragen häufig zu erheblichen Fortschritten in unserer Lebenswirklichkeit bei.“

Die Studie aus der Fachzeitschrift „Nature“ ist unter diesem Link abrufbar.

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