Düsseldorf, 13.12.2024 – Die Patentaktivitäten im Stromnetzbereich sind in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen: Laut einer am 10. Dezember 2024 veröffentlichten Studie des Europäischen Patentamts (EPA) und der Internationalen Energieagentur (IEA) hat sich im gesamten Untersuchungszeitraum von 2001 bis 2022 die Zahl der Internationalen Patentfamilien (IPF) im Bereich der physischen und intelligenten Netzinfrastruktur verachtfacht. Zum Vergleich: Bei allen Technologien insgesamt hat sich die Zahl kaum verdoppelt.
Das größte Wachstum in den letzten zehn Jahren ist laut Studie auf intelligente Netztechnologien zurückzuführen. Hier seien mehr IPF zu verzeichnen als bei physischen Netz- und Speichertechnologien zusammen. Insbesondere bei KI-bezogenen Lösungen ist laut Studie ein beeindruckender Trend zu beobachten: Technologien in diesem Bereich haben sich seit 2018 versechsfacht. Sie werden etwa zur Fehlererkennung und zur Vorhersage der Nachfrage eingesetzt und tragen dazu bei, dass die Versorgung besser gesteuert werden kann.
Im internationalen Vergleich haben sich die EU und Japan in den letzten zehn Jahren als Innovationszentren behauptet. Zwischen 2011 und 2022 generierten beide Länder jeweils mehr als ein Fünftel der IPF in Verbindung mit Stromnetzen. Seit 2019 hat insbesondere China seine Anmeldungen massiv gesteigert und überholte mit einem Anteil von 25 Prozent im Jahr 2022 erstmals die EU.
Für ein besseres Verständnis dieser Entwicklung sind aus Sicht von Cohausz & Florack (C&F) jedoch auch landesspezifische Besonderheiten mit einzubeziehen. „In China beispielsweise werden Patentanmeldungen regelmäßig staatlich subventioniert“, sagt Gottfried Schüll, Patentanwalt und Partner von C&F. Und auch in Japan gelten besondere Umstände. Hier werde die Zahl der Patentanmeldungen als wichtiger Indikator für den Unternehmenserfolg gesehen. „Nicht selten werden etwa mehrere japanische Patente in einem europäischen Patent zusammengeführt.“ Diese Umstände seien bei der Bewertung der Innovationsstärke der einzelnen Länder ebenfalls zu berücksichtigen. „Unumstritten jedoch ist der Anstieg der Patentaktivitäten im Stromnetzbereich beeindruckend – und ein wichtiges Signal in Richtung Energiewende“, so Schüll weiter.
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