Düsseldorf, 31.01.2025 – Unternehmen mit Patenten spielen in der Investitionslandschaft in Europa eine besonders große Rolle. Das ist ein Ergebnis einer aktuellen Studie des Europäischen Patentamts (EPA). Demnach haben 88 Prozent aller europäischen Investoren Unternehmen mit Patenten in ihrem Portfolio. Das EPA hat für seinen Bericht einen neuen Messwert hinzugezogen, den sogenannten Technology Investor Score (TIS). Dieser misst im Portfolio eines Investors den Prozentanteil von Unternehmen, die Patentanmeldungen eingereicht haben.
In seiner Studie identifiziert das EPA aber auch die Finanzierungsprobleme europäischer Start-ups: So entfallen die meisten Tech-Investitionen in Europa auf umfassende öffentliche Programme und spezialisierte Privatinvestoren. Hieraus ergebe sich laut EPA im Vergleich zu den USA, wo private Geldgeber dominieren, eine erhebliche Finanzierungslücke. „Diese verhindert, dass aus Innovationen skalierbare Start-ups werden, und treibt Unternehmen ins Ausland. Um europaweit wieder nachhaltiges Wachstum zu ermöglichen, müssen wir diese Lücke schließen“, sagt EPA-Präsident António Campinos.
Im europäischen Ländervergleich und mit Blick auf das Finanzierungsvolumen und die Anzahl an Transaktionen sind das Vereinigte Königreich, Frankreich und Deutschland führend. Stark vertreten sind dabei Investoren im Technologiesegment. In den drei führenden Ländern wurden laut Studie im Zeitraum von 2000 bis 2023 in rund 75.800 Transaktionen insgesamt etwa 392 Milliarden Euro investiert. Die Niederlande, die Schweiz, Norwegen, Schweden und Belgien haben im gleichen Zeitraum insgesamt rund 88,5 Milliarden Euro in insgesamt mehr als 24.400 Transaktionen beigesteuert. Andere europäische Staaten brachten gut 70 Milliarden Euro in über 22.000 Transaktionen mit ein. Diese Zahlen belegen laut EPA ein vielversprechendes Wachstumspotenzial durch Spezialisierung auf den Tech-Sektor.
Auch Cohausz & Florack (C&F) sieht in den Ergebnissen der Studie insgesamt ein positives Signal: „Die Innovationsfreude europäischer Start-ups ist beeindruckend und spiegelt sich in den Portfolios der Investoren wider. Um Erfindungen erfolgreich zu vermarkten und Wachstum und Fortschritt zu fördern, braucht es auch in Zukunft eine dynamische und vielfältige Investitionslandschaft“, sagt Gottfried Schüll, Patentanwalt und Partner von C&F.
Für einen vereinfachten Zugang zu Investoren hat das EPA seinen „Deep Tech Finder“ aktualisiert. Das kostenlose Tool hilft europäischen Start-ups dabei, anhand verschiedener Kriterien die Investoren zu finden, die am besten zu ihrem Unternehmensprofil passen.